Have any questions?
+44 1234 567 890
TelefonSeelsorge – ein Jahr in Zeiten der Pandemie
Letzten Monat erschien unser interner Jahresbericht für 2020. In den nächsten zwei Beiträgen werden wir ein paar dieser Beobachtungen aus dem letzten Jahr mit euch teilen.
Kirche ist da, wo Menschen am Rand der Gesellschaft stehen, leben oder sich am Rand fühlen. Menschen brauchen Menschen. Wann galt das mehr als in diesem Jahr? Die im Rahmen der Covid‑19 Pandemie getroffenen Einschränkungen haben uns alle getroffen, betroffen und teilweise auch verändert. Wir haben gelernt, wie sehr wir den Austausch mit anderen brauchen und wie sehr auch Nähe dabei eine Rolle spielt.
In der TelefonSeelsorge haben wir das an den verschiedensten Stellen gemerkt. Bei den Begleitungssuchenden, die besonders in der ersten Phase einen hohen Bedarf an Austausch und Nähe hatten. In Zeiten von Angst und Druck zählen etwas Leichtigkeit und vor allem Nähe und Kontakt doppelt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen in unserer TelefonSeelsorge in Aachen waren da. Hunderte Stunden wurden am Telefon, im Chat und per Mail extra geleistet.
Und auch für die Mitarbeitenden war das nicht immer einfach. Gerade in diesem Jahr haben wir gelernt, wie sehr auch wir unsere Gemeinschaftsaktivitäten brauchen. Da unsere Stelle in Aachen gut digitalisiert ist, hatten wir aber keine großen Schwierigkeiten Aktivitäten wie Supervision, Fortbildung und Ausbildung digital umzustellen – auch wenn es uns nicht dasselbe Gefühl von Nähe gibt, wie Live-Veranstaltungen. Unseren Dienst konnten wir sehr gut aufrechterhalten, da sich während der Dienstzeiten nur sehr wenige Menschen in der Stelle befinden.
Unser Glück war, dass wir in dieser Zeit als medial vermittelte Seelsorge über Telefon, Mail und Chat genau an dem Punkt waren, an dem Menschen noch Kontakt aufnehmen konnten, ohne gegen Regeln zu verstoßen. Dies wurde auch rund um die Uhr in Anspruch genommen. Wir konnten in dieser Krise genau das tun, was wir am besten können: Zuhören, verstehen, akzeptieren, stärken und unterstützen.
Wir wissen natürlich, dass immer noch viele Menschen mit ihrer Einsamkeit, ihrer Scham, ihrer Verbitterung und ihren Ängsten allein bleiben. Unser Anliegen dabei ist vor allem die Menschen zu erreichen, bei denen sich diese finsteren Gedanken zu einem Teufelskreis entwickeln, aus dem sie – zumindest allein – nicht wieder herauskommen. Durch die Vielzahl unserer 85 gut ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen erfahren die Menschen immer wieder neu und anders Verständnis. Jede*r reagiert trotz Ausbildung anders, hört auf ihre*seine unvergleichliche Art zu.