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TelefonSeelsorger*innen im Interview - Elke
Wie haben sich die Anrufe in der Corona-Zeit verändert?
Es gab plötzlich ein zentrales Thema: Corona und die Ängste, die damit einhergehen. Ich habe in der Anfangszeit viele Zusatzdienste gemacht, weil der Bedarf wuchs. Da habe ich eigentlich mit allen erstmal über Corona gesprochen, das ging bis Ostern so. Es haben in der Zeit auch viele angerufen, denen die Telefonseelsorge empfohlen wurde, weil persönliche Beratungsangebote weggefallen sind.
Welche Ängste kamen nun häufiger zur Sprache?
Die fehlende Tagesstruktur ist für die meisten schwer auszuhalten. Wer von Einrichtungen abhängig ist oder generell aus der Risikogruppe kommt und nicht ohne Sorge einkaufen gehen kann – da sind die Aufgaben des täglichen Lebens weggefallen. Probleme wie Einsamkeit, die schon vorher häufig zur Sprache kamen, verstärken sich gerade auch.
Wie ist es mittlerweile, wo sich die Lage nach und nach lockert?
Langsam kehren die Themen ein, wie sie mir auch vorher schon begegnet sind. Aber manches bleibt und wird, denke ich, auch bleiben. Eine Anruferin beschrieb es treffend: Durch Corona sind für viele die sozialen Kontakte weggefallen und nun ist es schwieriger, wieder Fuß zu fassen. Die Menschen gewöhnen sich an die zurückgegangenen Kontakte, doch die Einsamkeit bleibt. Auch die Angst vor einer zweiten Welle wird nun häufig genannt.
Worin besteht deiner Meinung nach die Aufgabe der Telefonseelsorge, vor allem in der aktuellen Zeit?
Da zu sein. Nach wie vor da zu sein und die Ängste gemeinsam mit den Anrufenden auszuhalten. Ich kann diese Ängste nicht auflösen, aber sie können mit mir darüber reden, das macht sie greifbarer.