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TelefonSeelsorger*innen im Interview - Ursula
Letztes Mal habe ich mit Elke gesprochen, sie hat erzählt, dass sich die Gespräche in der Corona-Zeit verstärkt um den Verlust der Alltags-Strukturen und Ängste in Bezug auf Corona drehten – was sind deine Beobachtungen?
Das war bei mir im Dienst gar nicht so. In den letzten Monaten hatte ich nur zwei Gespräche, in denen Corona explizit genannt wurde –daneben waren es dieselben Themen wie sonst auch.
Was sind Themen, die dir generell häufig begegnen?
Ganz vorne mit dabei ist Einsamkeit – das war auch vor Corona schon ein zentrales Thema. Dann Beziehungsschwierigkeiten, familiäre Streitigkeiten, zum Beispiel Sorgerechtsstreits, und Krankheiten wie Depressionen. Das Thema Arbeitslosigkeit kommt auch häufig vor.
Was ist für dich der Unterschied von einem Gespräch mit der Telefonseelsorge und einer guten Freundin, einem guten Freund?
Ein Unterschied ist, dass das Gespräch am Telefon auf Distanz verläuft. Wenn man mit Freunden spricht, geht einem das näher, von Angesicht zu Angesicht schwingt auch mehr mit. Am Telefon sehe ich den Gesichtsausdruck nicht, Gestik und Mimik geht verloren. Da bekommt man die Nuancen nur über die Stimme mit.
Worin besteht deiner Meinung nach die Aufgabe der Telefonseelsorge?
Ich kann definieren, worin ich unsere Aufgabe sehe, indem ich erstmal sage, was sie auf jeden Fall nicht ist: Wir geben keine Lösungen, wir können über das Telefon die Dinge, die sind, nicht verändern. Das ist die Aufgabe des Anrufers. Deshalb ist unsere wichtigste Aufgabe, zuzuhören. Empathisch, einfühlsam und geduldig zuzuhören.